Wahlomaten manipulieren?

Vor Kurzem sprach ich mit einer Bekannten kurz über die Sicherheitsprobleme von Wahlcomputern in den USA. Darauf hin äußerte sie Bedenken über die, in Deutschland recht bekannten, Wahlomat-Apps. Daher möchte ich es einmal kurz durchspielen: Sollte man eine Wahl manipulieren wollen, für die es eine Wahlomat-App oder Website gibt, wie würde man vorgehen können und was für einen Schaden könnte man anrichten?

Vorwissen: Wie funktionieren Wahlomaten?

Einem werden nacheinander verschiedene Meinungen/Fragestellungen vorgelegt, zu denen man einen Grad von persönlicher Zustimmung oder Ablehnung angeben kann. Danach wird eine Auflistung von Partein/Kandidat:innen mitsammt präsentiert, absteigend sortiert nach Übereinstimmung in den Antworten. Meist(Immer?) kann man sich auch detailliert die Antworten der einzelnen Parteien/Kandidat:innen und ihre Begründungen dazu angucken.

Wie werden Wahlomaten veranstaltet?

Meist kommen die Wahlomaten von öffentlich finanzierten Akteuren, z.B. von der Bundeszentrale für politische Bildung. Diese formulieren n verschiedene Fragestellungen, die die aktuell relevanten gesellschaftlichen Debatten wiederspiegeln sollen. Die Parteien/Kandidat:innen bekommen diesen Fragekatalog vorgelegt und können antworten und Begründungen liefern. Mit diesen Antworten wird die App/Website gefüttert und bietet sie dann, wie oben beschrieben, den Bürger:innen an.

Was könnte ein Ziel der Manipulation sein?

Angenommen, man könnte alles manipulieren, was wäre möglich?

Angriffsvektoren

Was kann man tun, um diesen Problemen zu entgegnen?

Wie realistisch sind solche Angriffe? Wie hoch ist das Risiko?

Hier wird es sehr spekulativ.

Voreiliges Fazit

Zwar sind die unentschlossenen Wähler:innen, die Gruppe die ein Wahlomaten besonders anspricht, eine wichtige Zielgruppe für Kampagnen, das Risiko entdeckt zu werden ist aber weiterhin recht hoch, wenn man die offizielle Version kapert und damit den “Beweis” an eine potentiell risige Gruppe, u.a. den politischen Gegner, der die Fragen und Antworten auch noch einmal prüft, ausliefert. Auch ein gezielteres Ausliefern an kleinere Zielgruppen ist, sollte es auffallen, riskanter. Die Manipulation müsste also “bestenfalls” nur bei der ersten Nutzung, die wahrscheinlich oft ohne Zeugen erfolgt, geschehen und danach deaktiviert werden, um erneuten Überprüfungen zu entgehen. Ein hoher Aufwand für eine App, die letztendlich nur politische Positionen zu einer Reihe verschiedener Themen zusammenfasst und nicht direkt eine Wahl entscheidet. Der politische Schaden bei einer Entdeckung wäre wahrscheinlich riesig (kein Mensch wird gerne betrogen) und damit ein zu großes Risiko für Parteien selbst. Für Trolle zumindest ein mittelmäßig attraktives Ziel um Verwirrung und Misstrauen in der Wahlzeit zu streuen.

Also: Durch Trolle wahrscheinlicher als durch Parteien für sich selbst. Insgesammt wenig lohnend, da Risiko schnell steigend mit Grad der Manipulation und nach einer Entdeckung (vor der Wahl) ist die Manipulation wahrscheinlich wirkungslos.